ESG-Risikomanagement und seine Chancen für Unternehmen
Mit der ESG-Berichtspflicht werden Unternehmen dazu angehalten, sich mit ESG-Risiken auseinanderzusetzen. Damit erhöht sich der Druck auf das Risikomanagement im Unternehmen. Wir zeigen, was im Rahmen des ESG-Risikomanagement auf Sie zukommt und wie sich ein gutes Management für Sie auszahlt.
Bedeutung der ESG-Risiken für das Risikomanagement
Mit der Verpflichtung zum ESG-Reporting kommen ganz neue Aufgaben auf das Risikomanagement in Unternehmen zu. Demnach muss das Risikomanagement künftig auch ESG-Risiken berücksichtigen. ESG-Risiken sind Risiken im umweltbezogenen, sozialen und führungsbezogenen Bereich, die im Rahmen der steigenden Nachhaltigkeitsmaßnahmen erwartet werden. Dazu zählen beispielsweise die steigenden Energiepreise und Extremwetterereignisse, aber auch das Bedürfnis nach mehr Sicherheit und Chancengleichheit am Arbeitsplatz.
Die neuen Entwicklungen führen dazu, dass sich Unternehmen zunehmend einem Strukturwandel unterziehen und sich strategisch neu orientieren müssen.
ESG-Risiken im Überblick
Klimarisiken für Unternehmen
Klimarisiken sind zum einen die direkten Auswirkungen des Klimawandelns auf Unternehmen und zum anderen Risiken, die durch die Anpassung an den Klimawandel entstehen.
Preisanstieg von Agrarrohstoffen
Dürreperioden, Hochwasser und Stürme sorgen weltweit für Ernteausfälle oder Schädlingsbefall. Das unabhängige Online-Magazin klimareporter, das regelmäßig über die Klima- und Energiewende berichtet, zeigt, dass die Preise für Kartoffeln, Schokolade und Zucker erheblich gestiegen sind.
Anstieg der Rohstoffpreise
Durch die Verschiebung hin zu umweltfreundlichen Rohstoffen und die Reduzierung von Treibhausgasemissionen kann künftig ein Preisanstieg bestimmter Rohstoffe erwartet werden.
Anstieg der Strompreise
Warum? Zu wenig oder zu warmes Wasser führt europaweit dazu, dass Wasserkraftwerke und Atomkraftwerke ihre Produktion drosseln oder stilllegen müssen.
Neben der Wasserknappheit sorgen heiße Temperaturen für eine Funktionseinschränkung von Windrädern und Solarzellen. Die Folge: Der Strom wird knapp und dadurch teurer.
Betriebsstörungen
Hagelfälle, Hitzeperioden und Hochwasser sind wohl die Extremwetterereignisse, die uns zuerst einfallen, wenn wir über die Auswirkungen der Klimakrise nachdenken. Tatsächlich zeigt eine globale Analyse der AGCS, die sich mit Schadensfällen von Unternehmen zwischen 2017 und 2021 befasst, dass Naturkatastrophen die zweithäufigste Schadensursache darstellen und […] “zu den teuersten Versicherungsschäden für Unternehmen weltweit” […] führen (Allianz Global Corporate & Specialty, 2022).
Transitionale Risiken für Unternehmen
Unternehmen sehen sich zunehmend mit technologischen Herausforderungen wie der Umstellung auf emissionsärmere Technologien und dem Risiko von Wertverlust durch Stranded Assets konfrontiert. Mit dem Übergang zu neuen Technologien und Infrastrukturen werden höhere Investitionen und vorübergehende Lieferengpässe befürchtet. Insbesondere wenn die Effizienz und Rentabilität der neuen Technologien nicht vorhersehbar sind und Marktpreise schwanken, sind Unternehmen einem Risiko ausgesetzt. An dieser Stelle ist es besonders wichtig, die einzelnen Risiken und Chancen in Bezug auf ESG im Blick zu haben und eine passende Strategie zu finden.
Soziale und führungsbezogene Risiken
Vertrauensverlust
Das Thema Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur ein Trendthema. Der Druck wächst von allen Seiten. Und mit ihm das Risiko, das Vertrauen der eigenen Kundschaft und Geldgebenden zu verlieren, die immer mehr Wert auf nachhaltige und klimaschonende Geschäftspraktiken legen.
Höheres Zinsrisiko
Unternehmen, die nicht umweltfreundlich handeln, können höhere Zinsen oder Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Geld erleben. Das liegt daran, dass Regierungen und Investierende Maßnahmen ergreifen könnten, um nicht umweltfreundliche Geschäfte zu bestrafen.
Risiko für Klagen und Geldstrafen
Negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen führen zunehmend zu rechtlichen Problemen. Neue Gesetze, die Unternehmen für Umweltschäden oder negative Auswirkungen auf die Gesundheit haftbar machen, können Unternehmen künftig mit höheren Kosten aufgrund von Klagen und rechtlichen Konsequenzen konfrontieren.
Reputationsrisiko
Unternehmen, die sich schädlich auf ihre Umwelt auswirken, riskieren, ihr Image zu verlieren. Beispiele sind massive CO2-Emissionen, Lärmbelästigung, Wasserverschmutzung oder Abholzung. Gleiches gilt für Unternehmen, die durch mangelnden Arbeitsschutz, Ausbeutung von Mitarbeitenden oder Gewalt am Arbeitsplatz auffallen oder schädliche Geschäftsbeziehungen eingehen.
Chancen eines guten ESG-Risikomanagements
Ein gutes ESG-Risikomanagement hilft Unternehmen dabei, finanzielle, rechtliche und strategische Risiken zu bewältigen, die im Rahmen der Nachhaltigkeitsmaßnahmen erwartet werden. Je besser das ESG-Risikomanagement, desto höher ist die Chance, sich am Markt zu etablieren und Wettbewerbsvorteile zu erlangen.
Öffentliche Anerkennung
Sowohl Mitarbeitende als auch Investierende und Kund*innen legen immer mehr Wert auf soziale Verantwortung und nachhaltiges Denken.
Transparenz ist für Unternehmen der erste Schritt, um die eigene Nachhaltigkeit zu bewerten. Die Offenlegung der eigenen Ziele und Strategie mithilfe des ESG-Berichts gibt allen Interessierten Aufschluss über die Qualität der Nachhaltigkeitsbemühungen und bietet Unternehmen die Möglichkeit, ESG-Risiken sowie Chancen rechtzeitig zu erkennen und zu managen.
Personalbindung stärken
Ein klares Nachhaltigkeitskonzept und effizientes ESG-Risikomanagement wirkt sich auf die Personalgewinnung aus. Wer zeigt, dass Werte wie Nachhaltigkeit, Diversität, Gesundheit und Umweltschutz im Unternehmen verankert sind, gewinnt junge, motivierte und innovative Fachkräfte. Und solche braucht es, um den künftigen Änderungen gewachsen zu sein. Darüber hinaus zeigt der ESG-Bericht, dass Sie kein Greenwashing betreiben, sondern das Thema Nachhaltigkeit ernst nehmen und sich verantwortungsbewusst damit auseinandersetzen.
Kapitalbeschaffung sichern
Das ESG-Reporting ist nicht allein Sache der Europäischen Kommission, sondern ist auch für Investierende und Kooperationen von Bedeutung. Ihr ESG-Risikomanagement gibt Aufschluss darüber, inwieweit es sich lohnt, in Ihr Unternehmen zu investieren bzw. eine Kooperation mit Ihrem Unternehmen einzugehen.
Nachhaltig wachsen
Unternehmen tragen einen wesentlichen Teil zur Erreichung der Klimaziele bei. Darüber hinaus sichern sie sich dank eines effizienten ESG-Risikomanagements ein nachhaltiges Wachstum und neue Umsätze, wenn sie auf energieeffizientere und klimafreundlichere Prozesse setzen und klimafreundlichere Produkte und Dienstleistungen anbieten können. Der ESG-Bericht ist wohl der erste nachhaltige Schritt in Richtung Nachhaltigkeitsstrategie.
Kosten mittelfristig senken
Es gibt mehrere Ansätze, um die erhöhten Kosten in Unternehmen mittelfristig spürbar zu senken. Dazu gehört eine rohstoff-, energie- und verpackungsarme Produktion durch eine Kreislaufwirtschaft und Weiterentwicklung der Produkte sowie Prozesse. Auf diese Weise können Unternehmen den erhöhten Material- und Energiepreisen nachhaltig entgegenwirken und sich am Markt etablieren.
Ein anderer wichtiger Ansatz zur Kostensenkung ist die Digitalisierung. Denn automatisierte Prozesse können die Effizienz von Geschäftsmodellen erheblich steigern und sicherstellen, dass tatsächliche Auswirkungen, ESG-Risiken und Chancen in Zahlen rechtzeitig erkannt, dargestellt und gemanagt werden.
Unternehmenswert steigern
Eine gute Nachhaltigkeitsstrategie, die den Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) entspricht, kann dazu beitragen, den Wert und das Wachstum eines Unternehmens zu steigern. Unternehmen, die eine überzeugende ESG-Strategie verfolgen, haben in den letzten Jahren an der Börse besser abgeschnitten als solche, die hier noch Defizite haben. Während der letzten Krise hat sich gezeigt, dass Unternehmen mit nachhaltigen Praktiken in der Regel widerstandsfähiger sind. Bei Unternehmensdeals führen fehlende ESG-Strategien mittlerweile zu erheblichen Abschlägen bei den Bewertungen.
Automatisierung hilft, Kosten für ESG-Risikomanagement zu senken
Effiziente Datenerfassung
Eines steht fest: Das ESG-Risikomanagement bringt mehr Arbeit mit sich. Denn Sie benötigen eine Menge Daten. Angefangen bei den Analysen zur Umweltverschmutzung und Ressourcennutzung bis hin zu Kennzahlen zu THG-Emissionen, Strombedarf und Auswertungen der Arbeitszufriedenheit und Geschlechterverteilung. Es handelt sich um dezentrale Daten, die an zentraler Stelle aufbereitet und miteinander in Verbindung gebracht werden müssen. Über welche Kennzahlen Sie im Einzelnen berichten müssen, zeigt übrigens unser Überblick zu den Bestandteilen Ihres ESG-Berichts.
Wer noch nicht auf eine gute Software zur automatisierten und zentralen Datenerfassung- und Analyse umgestiegen ist, sollte sich bald darüber informieren. Denn die Daten müssen für die ersten Unternehmen bereits Ende 2024 vorliegen.
So gelingt ein ganzheitliches Risikomanagement
Um ein ganzheitliches Controlling und ESG-Risikomanagement zu gewährleisten, sollte jedes Unternehmen über die folgenden drei Werkzeuge verfügen:
- ERP-System (Enterprise Ressource Planning):
Ein ERP-System ist ein umfassendes Softwaretool, das die verschiedenen Geschäftsprozesse eines Unternehmens integriert und automatisiert. Es ermöglicht die effiziente Erfassung, Verwaltung und Analyse von Daten aus den Bereichen Finanzen, Produktion, Einkauf, Vertrieb und Personal.
- Business-Intelligence-(BI)-Tool:
Ein BI-Tool hilft Unternehmen bei der Analyse und Auswertung ihrer Daten, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Es bietet Visualisierungs- und Reportingfunktionen, kann an unterschiedliche Quellen angebunden werden und liefert Ad-hoc-Abfragen. Durch die Nutzung eines BI-Tools können Unternehmen ihre Leistung in Echtzeit überwachen, Trends erkennen, Chancen identifizieren und ESG-Risiken rechtzeitig erkennen.
- Budgetierungs- und Planungstool:
Ein Budgetierungs- und Planungstool unterstützt Unternehmen bei der Erstellung, Verwaltung und Überwachung ihres Budgets und ihrer finanziellen Prognosen. Es ermöglicht die Definition von Planzielen, die Zuweisung von Ressourcen, die Erstellung von Planungsszenarien und die Durchführung von What-if-Analysen. Mit einem solchen Tool können Unternehmen ihre Finanzen, Vertriebs- und Produktionszahlen, aber auch Personalzahlen effektiv verwalten, die Budgetierungsgenauigkeit sowie ihr ESG-Risikomanagement verbessern.
Die Kombination dieser drei Werkzeuge - ERP-System, BI-Tool und Budgetierungs- und Planungstool - bietet Unternehmen eine solide Basis für ein ganzheitliches Controlling. Sie ermöglichen eine umfassende Erfassung und Analyse von Daten, eine fundierte Entscheidungsfindung und eine effektive Verwaltung von Ressourcen und Finanzen. Dadurch können Unternehmen ihre Leistung verbessern, Kosten kontrollieren, Chancen nutzen und langfristigen Erfolg sicherstellen.
Software-Lösungen wie QVANTUM eignen sich als ganzheitliches Planungs- und Budgetierungstool für Ihr Controlling und Ihr ESG-Risikomanagement. Sie können an BI-und ERP-Systeme angebunden werden und übernehmen sogar die abteilungsspezifische Analyse dank schlüsselfertiger Dashboards. So haben Sie eine zentrale Lösung als Single Source of Truth für Ihre ESG-Daten.